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    Interview mit Richard Wiens, Director of Strategic Supply bei Nordion, zum Thema Kobaltversorgung

    Experten-Interview: Nordion

    Richard Wiens
    Richard Wiens
    Strategic Supply & Marketing, Nordion

    Nordion ist einer der Pioniere bei der Verwendung von Kobalt-60 für die Gamma-Sterilisation. Das Unternehmen baut seit mehr als 50 Jahren Bestrahlungsanlagen und verschickt Kobaltquellen in die ganze Welt und ist weiterhin führend auf diesem Sektor. Zu seinen Kunden zählen heute sowohl Anbieter von Auftragssterilisation als auch Hersteller von Medizinprodukten. Nordion stellt auch spezialisierte Kobalt-60-Quellen zur Verwendung in der Krebsbehandlung her. Um mehr über Kobalt-60 zu erfahren, sprach MDB kürzlich mit Richard Wiens, der ein Team leitet, das sich der langfristigen Aufrechterhaltung einer zuverlässigen Versorgung mit Kobalt-60 widmet. Sein Team verwaltet bestehende Lieferbeziehungen und baut neue auf und hat derzeit mehr als ein Dutzend Projekte in Arbeit.

    MDB: Warum ist die Gamma-Bestrahlung als Sterilisationsmethode so erfolgreich?
    Richard Wiens: Das Herzstück der Gammastrahlung ist ihre unkomplizierte Anwendung. Sie müssen sich wirklich nur um eine Variable kümmern, nämlich die Zeit, die das Produkt der Kobaltquelle ausgesetzt ist. Aufgrund ihrer langen Geschichte ist die Gamma-Bestrahlung in der Branche gut bekannt, und dieses Wissen ist in den Normen und ihrer Umsetzung fest verankert. Wenn man dazu noch ein großes Netzwerk von Sterilisationsanbietern hinzufügt, erhält man eine robuste, kosteneffektive Modalität, die für die Sterilisation von fast 40 Prozent aller medizinischen Einmalprodukte verantwortlich ist.

    MDB: Ich habe gehört, dass es ein wachsendes Interesse an Röntgenstrahlung als Alternative zur Gammastrahlung gibt. Warum sollte jemand von Gamma- auf Röntgenstrahlung umsteigen?
    Wiens: Ich denke, jeder in der Branche verfolgt das Ziel, die für die jeweilige Aufgabe geeignete Sterilisationsmodalität zu verwenden. Daher würden Sie einen Wechsel der Modalitäten nur in Erwägung ziehen, wenn Sie einen zwingenden Grund dafür haben. Die Herausforderung bei der Verwendung von Röntgenstrahlung als Sterilisationsmodalität besteht darin, dass es dazu nur wenig Erfahrungswerte in der Praxis gibt und der kommerzielle Maßstab begrenzt ist; das heißt, alle Vorteile, die auf Papier existieren, sind in der Praxis noch nicht erwiesen. Sobald kommerzielle Röntgenanlagen gebaut und betrieben werden, wird sich zeigen, inwieweit sie funktionieren. Viele der heute auf dem Markt verfügbaren Informationen über Röntgenstrahlung basieren auf einer unbegründeten Angst um die langfristige Verfügbarkeit von Kobalt, die jedoch auf ungenauen Daten beruht.

    MDB: Erzählen Sie mir mehr über die Kobaltversorgung. Gibt es einen Mangel? Wie sehen die langfristigen Perspektiven aus?
    Wiens: Nun, das erste, was man wissen muss, ist, dass es heute etwa 22 Reaktoren gibt, die Kobalt produzieren, was einem Anstieg von etwa 20 Prozent in nur fünf Jahren entspricht, und dass fünf Unternehmen, darunter Nordion, fertige Kobaltquellen an Kunden liefern. Wie bei Nordion ist ein großer Teil der Lieferkette schon seit langer Zeit vorhanden und gut etabliert.

    Die aktuelle Versorgungslage sieht so aus: Schätzungen zufolge gibt es heute weltweit etwa 5 Prozent weniger Kobalt, als am Markt nachgefragt wird. Dies ist jedoch Folge einiger Ereignisse, die seit dem Jahr 2014 stattgefunden haben. Ein Teil der globalen Versorgungskette – nicht die von Nordion – war unterbrochen und führte zu einer kurzfristigen Verknappung. Darüber hinaus wurde einer der Reaktoren, der Kobalt produziert, vorübergehend für die Sanierung abgeschaltet; dieser wird jedoch ab 2021 wieder Kobalt produzieren. All dies hatte eine Verringerung der Versorgungskapazität zur Folge. Gleichzeitig überstieg das Marktwachstum eine historische Schwelle, d. h. die Nachfrage war höher als erwartet.

    Die gute Nachricht ist, dass Nordion immer nach der Philosophie gearbeitet hat, dass wir Lagerbestände vorrätig halten und in das Angebot von Lagerbeständen investieren werden, um auch der langfristigen Nachfrage gerecht werden zu können – hierdurch waren wir in der Lage, den größten Teil dieser Lücke zu schließen. Im Laufe der Zeit hat sich das Gleichgewicht der globalen Lieferkette nach und nach erholt.

    Nordion half auch bei der Umleitung von Kobalt-60 von Lieferanten in Indien und China – die im Allgemeinen regionale Märkte bedienen, das Kobalt-60 jedoch lokal nicht benötigten – auf den breiteren globalen Markt, wo es benötigt wurde. Infolgedessen haben wir für die kommenden Jahre nur eine leichte Unterversorgung der Branche zu erwarten.

    Langfristig werden einige der Kobalt produzierende Reaktoren das Ende ihrer Betriebszeit erreichen, aber Nordion plant schon seit jeher, diese Versorgung zu ersetzen. Nordion wird weiterhin umfangreiche Mittel und Ressourcen investieren, um nicht nur diese Versorgungswege zu ersetzen, sondern auch das Wachstum der Industrie zu unterstützen, wie wir es seit Jahrzehnten kontinuierlich tun.

    MDB: Können Sie einige Beispiele für solche Investitionen nennen?
    Wiens: Im Jahr 2017 haben unsere russischen Lieferanten ihre Produktionskapazität erhöht – eine Initiative, die ab 2022 zu einer Steigerung des Angebots führen wird. Darüber hinaus erwarb Nordion IP rund um die Produktion von Kobalt in Leichtwasser-Reaktoren, die mehr als 80 Prozent aller in Betrieb befindlichen Reaktoren ausmachen. Wir haben ein laufendes Projekt mit einem dieser Reaktorunternehmen zur Entwicklung von Technologien für den kommerziellen Einsatz, die zunächst in den USA eingeführt werden sollen. Darüber hinaus haben wir ein Konversionsprojekt für die Darlington-Reaktoren in Ontario und eine Machbarkeitsstudie mit SNN in Rumänien für die Cernavoda-Reaktoren im Gange. Alles in allem sehen wir für die nächsten Jahre Investitionen in Höhe von mehr als 100 Millionen USD für diese Projekte vor.

    MDB: Was würden Sie angesichts all dessen, was Sie mir gesagt haben, den Geräteherstellern und anderen Gamma-Nutzern in Hinblick auf ihre Sterilisationsoptionen raten?
    Wiens: Ich komme auf das zurück, was ich vorhin gesagt habe: Wählen Sie die beste Modalität für Ihr Produkt aus, aber tun Sie dies auf der Grundlage echter Evidenz aus Wissenschaft, Wirtschaft und Erfahrungswerten und berücksichtigen Sie die Risiken, die mit nicht ausreichend erprobten Technologien verbunden sind. Die Tatsache, dass Unternehmen weiterhin in die Gamma-Kapazität investieren, indem sie neue Bestrahlungsanlagen bauen, bedeutet für mich, dass die Industrie Vertrauen in diese Modalität hat und dass die Gamma-Bestrahlung noch viele Jahre lang das Arbeitspferd der Strahlensterilisation für die Gesundheitsbranche sein wird.

    Nordion ist ein weltweit führender Anbieter von Kobalt-60, das in Sterilisations- und Bestrahlungsprozessen in den Bereichen Medizinprodukte, Pharmazeutika, Lebensmittelsicherheit und Hochleistungswerkstoffe sowie in der Krebsbehandlung eingesetzt wird. Nordion liefert Produkte in mehr als 40 Länder auf der ganzen Welt. Gemeinsam mit seinen Schwesterunternehmen Sterigenics und Nelson Labs hat sich Nordion seiner Mission Safeguarding Global Health® verschrieben, und zwar in Bezug auf alle wesentlichen Kobaltquellen und Dienstleistungen, die Nordion liefert.

    Quelle:
    Medical Design Briefs
    https://www.medicaldesignbriefs.com/component/content/article/mdb/stories/news/37735